Im Volksmund wird der Begriff Rheuma oft verwendet für Schmerzen im Bewegungsapparat aller Art.
Die Medizin unterteilt Rheuma in 4 grobe Untereinheiten. Die wichtigste Untereinheit für den Rheumatologen sind
die entzündlich bedingten rheumatischen Schmerzen. Daneben gibt es Beschwerden die durch eine Arthrose, das
heißt durch Verschleiß bedingte Gelenkveränderungen verursacht werden. Eine weitere sehr häufig zu
diagnostizierende Gruppe sind die weichteilrheumatischen Schmerzen, deren wichtigster Vertreter die Fibromyalgie
ist und als 4. Gruppe wird ein Topf zusammengefasst, der alle übrigen Ursachen vereinigt wie z.B. die
gichtbedingte Arthritis oder andere Stoffwechselerkrankungen. Die Einteilung in eine dieser Gruppen ist manchmal
eine Blickdiagnose und kann im anderen Falle erst nach vielen intensiven diagnostischen Bemühungen gelingen.
Zum Hauptaufgabengebiet des Rheumatologen zählt die erste Gruppe, die entzündlichen Rheumaerkrankungen.
Hauptvertreter ist die chronische Polyarthritis oder rheumatoide Arthritis, die in jedem Alter auftreten kann,
sogar bei kleinen Kindern. Es ist trotz vieler Forschung weiterhin nicht geklärt, warum es den Einen betrifft
und den Anderen nicht. Das Risiko an Rheuma zu erkranken liegt in unserer Bevölkerung zwischen 1% und 2%. Der
typische Beginn sind Schwellungen in Fingergelenken, eine unangenehmes nicht enden wollendes Steifheitsgefühl
morgens, welches oft deutlich über 30 Minuten anhält und ein oft schubartiger Charakter mit Beschwerdezunahme
ohne erkennbaren Grund. Darüber hinaus ist das Bild entzündlich rheumatologischer Erkrankungen jedoch so weit,
das auch ganz andere Beschwerden hierdurch hervor gerufen werden. Ich kann deshalb an dieser Stelle keine
allgemein gültigen Symptome aufführen, die die Diagnose einer Arthritis wahrscheinlich machen., möchte jedoch
hier zusammenfassen das alle in der hausärztlichen oder orthopädischen Praxisbedingten entzündlich anmutenden
Gelenkschwellungen einer rheumatologisch Abklärung zugeführt werden sollten. Ich erlebe es oft, dass zum
Zeitpunkt der rheumatologischen Erstuntersuchung die Beschwerden wieder rückläufig sind. Neben Sie trotzdem
ihren Termin wahr, weil dann ein erneuter Termin bei wiederaufflammen der Beschwerden sofort vergeben werden
kann.
Sollte dann nach den hier erfolgenden Untersuchungen, die auch typische Laborparameter wie Entzündungszeichen (
BSG, CRP) sowie spezifische Rheumafaktoren beinhaltet, Veränderungen in den Röntgenaufnahmen in der
Szintigraphie oder ein typisches Punktionsergebnis einer Gelenkflüssigkeit die Diagnose einer Rheumaerkrankung
gesellt werden, gibt es gute Therapiemöglichkeiten. Grade in den letzten Jahren hat sich in der
rheumatologischen Forschung vieles getan was die Therapie noch erfolgreicher gestaltet. Ich werde in diesem Fall
mit Ihnen über diese Therapiemöglichkeiten im einzelnen sprechen.
Allgemein kann gesagt werden, dass die medikamentöse Therapie auf 3 Säulen aufgebaut ist. Da ist zum einem die
Basistherapie, die die Neigung des Körpers zur Bildung dieser Entzündungszellen, die zu den rheumatischen
Gelenkschmerzen führen minimiert. Diese Therapie wird unabhängig von ihrem Krankheitsverlauf gemäß meinen
Anweisungen über Monate, oft auch über Jahre beibehalten und entfaltet seine Wirkung oft erst nach mehreren
Wochen. Man muß dies Wissen, um zum einen die Geduld aufzubringen, diese Therapie auch konsequent durchzunehmen
und sich nicht durch eigenmächtiges absetzen in die Gefahr bringen, dass sich das Rheuma unnötig verschlechtert.
Eine raschere Wirkung wird durch die Einnahme von Cortison erzielt. Diese wird zu Beginn oft höher dosiert
eingesetzt und nach eintreten einer Besserung langsam reduziert, wobei versucht wird eine möglicht niedrige
Dauerdosierung beizubehalten. In aller Regel kann eine Dosierung erreicht werden, die der Menge entspricht die
der Körper selber produziert. Cortison ist nämlich ein körpereigenes Hormon, welches in dieser niedrigen
Dosierung nicht mehr zu den Nebenwirkungen führt , die man diesem Medikament ansonsten zuschreibt.
Die 3. Säule ist die Gabe von so genannten Antirheumatika, das sind schmerzlindernde entzündungshemmende
Medikamente , die insbesondere in Schubsituationen und bei unbefriedigend gebesserten Schmerzen eingesetzt
werden können. Sie haben zwar keinen nennenswerten Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung, können jedoch die
bestehenden Schmerzen erträglich gestalten und sollten ebenfalls nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt
werden. Manchmal ist es dann auch Notwendig, von vorne herein ein Medikament zu geben was den Magen schützt,
damit die drohenden Nebenwirkungen erst gar nicht eintreten können.
Sie sehen, dass die Therapie rheumatischer Erkrankungen nur mit Hilfe eines erfahrenen Arztes durchgeführt
werden kann. Mir kommt es mit dieser Kurzinformation darauf an, ein erstes Verständnis für die Therapie zu
wecken, falls diese bei Ihnen erforderlich ist. Ich stehe Ihnen als Arzt bei all Ihren Fragen gerne beratend zur
Seite. Mir ist es lieber, das Sie sich bei Unsicherheiten sofort an mich wenden damit wir gemeinsam bei der
Bekämpfung Ihrer Erkrankung einen optimalen Erfolg haben werden
Ich habe meine obigen Abhandlungen exemplarisch an dem Bild der häufigsten rheumatologischen Erkrankungen, der
chronischen Polyarthritis festgemacht. Daneben gibt es eine Reihe anderer rheumatologischer Erkrankungen die
jeweils ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten haben. Dieses Internetforum will hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben sondern vor allem auf die Besonderheiten meiner Praxis hinweisen. Es gibt gut rheumatologische
Internetforen, die hier ausführlichere Informationen anbieten.